Flexo-Busse haben auch im städtischen Umfeld Potential

Der Öffentliche Personen-Nahverkehr (ÖPNV) steckt auf dem Land, aber auch in Randgebieten größerer Städte wie Braunschweig oftmals in einem Dilemma. Für ein dichtes Liniennetz gibt es zu wenige Nutzer, und ein zu dünnes Netz wird unpraktisch, sodass das eigene Auto deutliche Vorteile bringt. Zumal in diesen Gegenden nahezu jeder ein eigenes Auto besitzt und auch über einen Stellplatz am Haus verfügt. Vor dem Hintergrund erscheinen die geplanten flexo-Busse, eine gute Lösung zu sein.  

Danach sollen Kleinbusse in einem begrenzten Gebiet fahren und sich bei ihren Routen individuell nach Nutzerwünschen richten. Telefonisch – zukünftig auch per App – soll die Fahrt gebucht werden, die an festen Haltepunkten begonnen werden kann. Die Fahrtziele können Umsteigemöglichkeiten zu Bus und Bahn oder auch individuelle Ziele sein. Die Zentrale ermittelt eine passende Route, um möglichst viele Fahrgäste zusammen bedienen zu können. Lobenswerterweise sollen parallele Fahrten zu bestehenden Nahverkehrsangeboten nicht unterstützt werden. Das flexible Bedienungsangebot mit barrierefreien Kleinbussen soll für 8 bzw. 16 Fahrgäste ausgelegt sein. Die Niederflur-Kleinbusse sollen über ÖPNV-Bestuhlung verfügen, einem gängigen Nahverkehrsbus ähnlich. 

Das Konzept ist grundsätzlich nicht neu, so sind Anrufsammeltaxen (AST, ALT etc.) oder Rufbusse bereits in den 1980er Jahren Alternativen zu Nachtbussen oder wenig genutzten Linien gewesen. Bei dem Konzept dieser Form müssen die Fahrten ebenfalls vorab bestellt werden und verkehren dann zu festen Abfahrtszeiten an festen Abfahrtsorten. Seinerzeit fehlende Mobiltelefone haben dieses Konzept zu einem unflexiblen Vehikel gemacht. Der einzige Vorteil gegenüber einem herkömmlichen Taxi war der Beförderungstarif. Das Konzept läuft heute unter der Sammelbezeichnung On-Demand-Mobilität. Urbane Nutzer können in diesem Sinne in großen Städten Fahrdienste wie Moia nutzen. Das Grundkonzept ist identisch: Der Nutzer bestellt ein Fahrzeug und kann Haltepunkte frei wählen. Der Charakter ist jedoch eher einem Taxi zuzuordnen. 

Das flexo-Bus-Konzept wird grade getestet, allerdings nicht direkt in Braunschweig. Aber auch im städtischen Kontext hätten Flexo-Busse Potential. Besonders in den Abendstunden, wenn der reguläre Linienverkehr ausgedünnt wird. Für die Randbereiche bedeutet dies zudem eine Perspektive, wie auch im Alter oder autofrei Mobilität gelebt werden kann. Somit ist dieses Konzept ein wichtiger Baustein für eine nutzerorientierte, wirtschaftliche und generationsgerechte ÖPNV-Weiterentwicklung. Es sollte keine Zeit verloren gehen und ein Start in Braunschweig zügig ermöglicht werden. 

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