Sonderpädagogische Förderung ist unerlässlich

Inklusion an Braunschweigs Schulen, wie wird sie umgesetzt? Inklusion bedeutet: Niemand wird ausgrenzt, jeder gehört dazu. Doch ist dies wirklich mit den jetzigen personellen und räumlichen Ressourcen in allen Braunschweiger Schulen zu leisten? Nicht jeder ist gleich, und daher ist es wichtig, eine vielfältige Schullandschaft zu haben. Ich plädiere daher für den Erhalt aller Förderschulen Lernen. Es ist nicht zu akzeptieren, dass der Elternwille zum Erhalt der Förderschule Lernen im Stadtrat mehrheitlich von SPD, Bibs und Grünen mit der Stimme des Oberbürgermeisters abgelehnt wurde. Es drängt sich der Verdacht auf, dass bei diesem Nein Einsparungen im Schulwesen höher angesiedelt werden als das Wohl der Förderkinder. Übrigens: Die CDU war für den Erhalt. 

Für jedes Kind mit dem Förderschwerpunkt Lernen stehen in der Woche drei Stunden für zusätzliche Unterstützung durch eine Förderschullehrkraft zur Verfügung. Viel zu wenig, um optimal fördern zu können. Alles andere muss durch Differenzierung durch die Lehrkräfte an Gesamt-, Real- und Hauptschulen geleistet werden. Natürlich dürfen Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen auch ein Gymnasium besuchen, dies wird allerdings kaum von den Eltern gewünscht.  

Die Lehrkräfte haben in den Klassen nicht nur Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen, sondern auch mit den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, geistige Entwicklung, Hören, körperliche und motorische Entwicklung, Sehen und Sprache zu tun. Manchmal ist es in der Realität so, dass die entsprechenden Sonderpädagogen aufgrund von Lehrermangel für die Schülerinnen und Schüler gar nicht zur Verfügung stehen, so dass einige eine Zeit lang ohne sonderpädagogische Förderung auskommen müssen. Zum Beispiel in einer Klasse von 25 Schülerinnen und Schülern, in der drei Kinder den Förderbedarf Lernen haben, zwei einen Förderbedarf emotionale und soziale Entwicklung und fünf den Förderbedarf Sprache ist es für Lehrkräfte, die in ihrem Studium auch nicht sonderpädagogisch ausgebildet worden sind, sehr herausfordernd, allen gerecht zu werden.  

Es gibt Förderkinder, die sich dennoch an den Grund- und Sekundarschulen gut entwickeln, aber es gibt auch solche, die darunter leiden, nicht genug Förderung zu bekommen. Es gibt auch diejenigen, die sich ausgegrenzt fühlen, da sie andere Arbeitsblätter und Arbeiten bekommen. Sie leiden unter ihrem Förderstatus, sie wollen wie alle anderen sein. Sie bekommen durch das Leistungsniveau der Regelschüler jeden Tag gespiegelt, dass sie nicht auf dem gleichen Niveau sind. Das wiederum wirkt sich negativ auf ihr Selbstbewusstsein aus. Daher ist es immens wichtig, dass Eltern die Wahl haben, ob Sie ihr Kind auf einer Förderschule oder inklusiv beschulen lassen möchten oder eben nicht. Nicht für jedes Kind ist die inklusive Beschulung das Richtige. Daher muss es weiter eine Alternative geben. Dies politisch durchzusetzen ist ein Ziel. 

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