Die Hoffnung war gering, aber nun gibt es traurige Gewissheit. Eintracht ist nach dem desaströsen 0:4 beim Hamburger SV zum sechsten Mal aus der Zweiten Fußball-Bundesliga abgestiegen. Wenn man die drei Erstliga-Abstiege 1974, 1985 und 2014 dazu zählt, mussten die Fans schon neunmal in den letzten knapp 50 Jahren niedergeschlagen eine Saison quittieren.
Auch in der 3. Liga werden wir wieder mitfiebern, uns über jeden Sieg freuen, über jedes Unentschieden ärgern und über jede Niederlage traurig sein.
Denn Liebe kennt keine Liga. Einmal Löwe, immer Löwe!
Nicht immer waren die Abstiege so unnötig wie dieser. Noch Mitte April, nach dem so überzeugenden 4:0-Auswärtssieg in Osnabrück war die Hoffnung groß, sich halten zu können. Die Niederlage heute in Hamburg war zu erwarten, die Heimniederlagen gegen Aue (0:2) und Würzburg (1:2) nicht. Das waren die schmerzhaften Tiefschläge.
Eintracht offenbarte große Defizite. Aber nicht nur bei Mannschaft und Trainer, sondern vor allem in der Führung. Sportdirektor und Vereinsführung waren schon mit der Kaderzusammenstellung blauäugig in die Saison gegangen, am Ende zögerten und zauderten sie, statt ein Zeichen des Willens und des Aufbruchs zu setzen. Sehenden Auges ergaben sie sich dem Niedergang und griffen nicht ein, als es noch Zeit genug gab, das Ruder herumzureißen.
Große Sorgen mache ich mir vor allem wegen der dramatischen finanziellen Auswirkungen dieses Abstiegs. Immer und immer wieder ein Neuanfang, irgendwann werden Sponsoren und Fans die Nase voll haben, ganz zu schweigen von den wieder fehlenden TV-Millionen. Eintracht hätte mit Helmut Streiff einen Präsidenten mit großer wirtschaftlicher Expertise und besten Kontakten in die Wirtschaft haben können. Er hätte mit voller Kraft gegen die Bedeutungslosigkeit in der 3. Liga anarbeiten können. Stattdessen haben wir einen farblosen Politiker, der zunächst von den Ultras ins Amt gehievt wurde, nun von diesen verteufelt wird und sich lieber wegduckt als anzupacken.
Vergessen werden darf allerdings auch nicht, dass sich Oberbürgermeister Ulrich Markurth bereits Ende 2018 bei den ersten Anzeichen von Schwierigkeiten heimlich, still und leise aus dem Staub gemacht hat. Aber auch er trägt Verantwortung für die nun so jämmerliche Situation unserer Eintracht.
Führungsschwäche im Verein wirkt sich auch auf dem Rasen aus. Es herrschen bei Eintracht wie so oft in der Vergangenheit Chaostage. Sie werden mit diesem Präsidium immer weitergehen. So wird der unumgängliche Neustart, der diesen Namen auch verdient, nicht zu schaffen sein. Niemand traut ihn den aktuell noch handelnden Personen zu. Der Aufbruch in eine bessere Zukunft kann nur mit einem neuen, unbelasteten Präsidium gelingen.
Ich drücke die Daumen, dass Eintracht diesmal glücklichere Personalentscheidungen trifft. Für Präsidium, sportliche Leitung, Trainerstab und Mannschaft. Mal wieder!