Mit Traditionsinseln selbstbewusst bewerben

Die Idee, dass sich Braunschweig selbstbewusst mit den Traditionsinseln um die Aufnahme auf die niedersächsische Vorschlagsliste zur Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe bewerben soll, ist schlüssig. Nicht zuletzt auch deswegen, weil wir damit auch touristische Anreize setzen, um das Hotel- und Gaststättengewerbe nach den Corona-Lockdowns wieder zu beflügeln. 

Unsere Traditionsinseln besitzen ein Alleinstellungsmerkmal und international zeitgeschichtliche Relevanz. Es handelt sich dabei um eine einzigartige Verknüpfung von Erinnerungskultur und Aufbau einer modernen Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg. Warum sollten wir das nicht überzeugt und überzeugend herausstreichen.  

Braunschweig war als bis dahin größte Fachwerkstadt Deutschlands vor allem in der Nacht vom 14. auf 15. Oktober 1944 schwer geschädigt worden. Unsere Innenstadt wurde zu rund 90 Prozent zerstört. Landeskonservator Kurt Seeleke entwickelte daraufhin die Idee der Traditionsinseln, die von 1946 an umgesetzt wurde.  

Die Traditionsinseln erinnern an das mittelalterliche Braunschweig und wurden 1963 in die Denkmalpflegesatzung der Stadt aufgenommen. Seither genießen sie gesetzlichen Schutz. Wir können auf Aegidienviertel, Altstadtmarkt, Burgplatz, Magniviertel und Michaelisviertel stolz sein. Es gibt keinen Grund, die Anfrage des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur kleinlaut abzusagen, wie das die Stadt offenbar stiekum vorhatte. Deswegen haben wir öffentlich einen Prüfantrag an die Verwaltung gestellt. Dass es momentan so aussieht, als wenn nicht einmal dieser Antrag eine Mehrheit finden wird, ist peinlich für Braunschweig. SPD, Grüne und Co. lassen eine große Chance ungenutzt liegen.