Endlich kommt die zentrale Anlaufstelle für Prostituierte

Der Rat der Stadt Braunschweig hat am 5. Oktober des vergangenen Jahres beschlossen, dass Braunschweig eine zentrale Anlaufstelle für Prostituierte in der Nähe der Bruchstraße erhalten soll. Dort sollen die Frauen die Möglichkeiten der Beratung, Gesundheitsuntersuchungen und auch Ausstiegshilfen erhalten. Dies ist sehr wichtig, da sich dieses Gewerbe doch deutlich von anderen Arbeitsstellen unterscheidet.  

In keinem anderen Gewerbe als der Prostitution sind die dort Tätigen stärker körperlicher Gewalt, seelischem Missbrauch und psychischen Erkrankungen ausgesetzt. Psychologische Untersuchungen belegen, dass die Traumata, die Frauen in dieser Branche erfahren, denen von Kriegsversehrten ähnelt. Der Therapeut Lutz Besser, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie hat sich grundlegend mit dem Thema befasst. Wenn man sich anschaut, welche Praktiken von Freiern teilweise verlangt werden, weiß man auch warum.  

Die meisten Frauen können sich wegen ihrer finanziellen Not auch nicht aussuchen, wen sie als Kunden empfangen. Diese Prostitution auszuhalten ist für viele nur möglich, wenn sie sich betäuben. Daher ist Alkohol-, Medikamenten- und Drogenmissbrauch nicht ungewöhnliches in diesem Metier.  Dies belegen Aussteigerinnen wie Sandra Norack (Ge-STAC) und Huschke Mau (Netzwerk Ella). 

Sicher fragt sich jetzt der ein oder andere, warum, dies Menschen mit sich machen lassen. 90 Prozent der Frauen, die sich in Deutschland prostituieren, kommen aus sogenannten Armutsländern wie Rumänien, Bulgarien, Nigeria oder Thailand, um nur einige zu nennen. Diese Frauen können nur unzureichend deutsch und sich auch gegen Freier nicht abgrenzen. Sie werden im Durchschnitt alle sechs Wochen in andere Bordelle gebracht und wissen oft nicht, wo sie sich befinden. Sie sind auf das Geld angewiesen und stehen unter Aufsicht ihres Zuhälters. Sie glauben oftmals, keine Alternative zur Prostitution zu haben.  

Die Mehrheit der Prostituierten hat nichts mit den Frauen zu tun, die man im Fernsehen in Talkshows sieht und die erzählen, dass sie das freiwillig und gerne tun. Diese können sich die Kunden aussuchen und sind oft als Domina tätig. 

Daher ist es gut, dass Braunschweig jetzt zentral eine Anlaufstelle bekommt, in der die Frauen Unterstützung erhalten, wenn sie Hilfe brauchen oder aussteigen wollen. Langfristig gesehen muss sich aber die Prostitutionspolitik ändern, damit das Leid der Frauen endet, von dem letztlich nur Bordellbesitzer, Zuhälter, Menschenhändler und letztendlich Freier profitieren! 

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