Österreichische Heuschrecke stoppen: BHW muss bleiben!

Als zum 1. Oktober 2019 das Joint Venture zwischen dem baden-württembergischen Mittelständler BHW Zollern und der österreichischen MIBA an den Start ging, lag bereits ein harter politischer Kampf hinter allen Beteiligten. Denn das deutsche Kartellamt hatte sein Veto eingelegt. Nur das gemeinsame Werben der Beschäftigten, der Gewerkschaften und der örtlichen Politik machten eine sehr seltene Ministererlaubnis möglich. Bedingungen für die Zustimmung von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier waren unter anderem Beschäftigungs- und Investitionszusagen, auch für den Standort im Braunschweiger Stadtteil Melverode. 

Nun, nicht einmal anderthalb Jahre später verkündete die MIBA AG als Mehrheitseigner Anfang Februar das Aus für das Gleitlagerwerk und die mehr als 270 Arbeitsplätze. Seitdem ist das Entsetzen groß in Melverode, doch auch der Widerstand hat sich schnell formiert. Auch an dieser Stelle ziehen die Beschäftigten, vertreten durch ihren engagierten Betriebsratsvorsitzenden Martin Grun, die IG Metall als zuständige Gewerkschaft und die Politik – auf kommunaler, Landes- und Bundesebene – an einem Strang. Gemeinsam und überparteilich kämpfen wir für den Erhalt der Arbeitsplätze und für die Zukunft des Werkes in der Alten Leipziger Straße. 

Der Betriebsrat berichtet nun, dass die MIBA in ihrem Stammwerk im österreichischen Laakirchen immer Probleme mit der Galvanisierung ihrer Produkte hat und als erstes die erfolgreiche Galvanik aus Melverode abzieht. Das nährt die Vermutung, dass in 2019 alle – bis hin zum Bundeswirtschaftsminister – ausgetrickst wurden und es der MIBA nie wirklich um eine gedeihliche Zusammenarbeit ging. Vielmehr gewinnt man den Eindruck, dass es sich hier um eine österreichische Heuschrecke handelt. Der örtliche Stadtbezirksrat hat bereits seine Solidarität mit den Beschäftigten erklärt und auch im Rat wird es eine Resolution geben. 

An dieser Stelle will ich klar und unmissverständlich sagen: Ich erwarte von der MIBA AG und der Zollern GmbH & Co. KG, dass sie ihre getroffenen Zusagen einhalten und der Standort in Melverode mit seinen mehr als 270 Beschäftigten erhalten bleibt. Gleitlager sind keine Produkte, von denen regelmäßig in der Presse zu lesen ist. Wir müssen deshalb so viel Öffentlichkeit wie möglich erzeugen und den beiden Firmen deutlich sagen: So nicht!