Digitalisierung an Braunschweigs Schulen stockt

Sind Braunschweigs Schulen digital ausreichend vernetzt? Wie sieht es im Schulalltag wirklich aus? Durch den Digitalpakt Schule haben Bund und Länder 2019 beschlossen, die Schulen besser auszustatten. Durch die Coronapandemie wurden vom Bund 1,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Aber wie kommen das Geld und die technischen Geräte an die Braunschweiger Schulen?  

Damit eine Schule diese Unterstützung erhält, muss zunächst ein Medienkonzept erstellt werden. In diesem müssen die Räumlichkeiten, die Schülerschaft und deren Zugang zu den digitalen Medien, bereits vorhandene Geräte, Nutzen für die einzelnen Fächer, ein Wartungskonzept und ein Qualifizierungskonzept für die Lehrkräfte vorgelegt werden. Damit geht die Schulleitung mit ihrem IT- Beauftragten zur Stadtverwaltung und stellt das Konzept vor. Anschließend wartet man auf Rückmeldungen sowie Umsetzungen.  

Diese Umsetzungen sehen an Braunschweiger Schulen sehr unterschiedlich aus. Während Gymnasien und Gesamtschulen in fast allen Räumen entweder Smartboards oder Beamer besitzen, sind Realschulen sehr unterschiedlich ausgestattet. Die eine Realschule hat iPad-Klassen, während es an der anderen Realschule in einigen Räumen sogar seit Jahren an Verdunklungsmöglichkeiten mangelt. Auch das WLAN ist dort in der Hälfte der Räume sehr instabil, was den Einsatz von iPads sehr schwierig macht. Auch die Hauptschulen können mit der Technik an Gymnasien und Gesamtschulen nicht mithalten.  

Ein weiteres Problem, dass alle Schulen betrifft, ist die Wartung der Geräte. Diese übernehmen meist Informatik- oder Techniklehrer, die dafür Stunden ihrer Arbeitszeit angerechnet bekommen. In den meisten Fällen müssen sie zwei bis drei Stunden weniger unterrichten. Je nach Schulgröße hat der Kollege dann 100 oder mehr Rechner und Geräte zu betreuen. „Allein, wenn im Lehrerzimmer ein Programm abstürzt, kann es aber passieren, dass man damit 45 Minuten beschäftigt ist“, klagt ein Kollege. „Natürlich gibt es auch Unterstützung von der Stadt, aber bis dann ein Techniker kommt, dauert es manchmal. So macht man es dann doch selbst“, benennt er die Probleme. 

Nicht an allen Schulen gibt es Elternvereine, die Schulen bei technischen Anschaffungen unterstützen können. Wäre es nicht wichtig, gerade Schulen mit einer Schülerschaft aus Familien mit einer hohen Quote von Arbeitslosengeld II-Empfängern und einem hohen Anteil von Schülern aus bildungsfernen Familien, hochwertig auszustatten? Gerade diese Kinder müssen eine Chance haben, berufsrelevante Softwareprogramme zu erlernen, sowie den kritischen Umgang mit sozialen Medien einzuüben.  

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